Warum Hunde?

Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen. Und zwar mit Anlauf!
Seine Domestizierung ist so lange her, dass kein anderes Tier ähnlich lange mit uns zusammen lebt. Noch wissen wir nicht genau, ob der Wolf zum Menschen kam oder der Mensch zum Wolf. Wir werden sicher irgendwann mehr wissen. 
Was wir wissen ist aber, warum wir jetzt einen Hund haben ... oder?

Hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, wieso er oder sie einen Hund hält? Was wir von Hunden erwarten, in sie rein projizieren und uns von ihnen erhoffen? Welches Deiner Bedürfnisse erfüllt Dein Hund? Diese Frage wird schnell abgetan. Keiner gibt gerne zu, dass wir alle nicht aus reiner Hundeliebe diese Tiere bei uns haben, sondern, dass auch wir etwas von ihnen bekommen und erwarten.
Dankbarkeit, Freundschaft, Gesellschaft, vielleicht das nach Außen zeigen der eigenen Erziehungskompetenz, der Besonderheit und des exzentrischen Geschmacks? Manch ein Hund ist vielleicht ein Symbol des Reichtums und der erwünschten Exklusivität.
Ein Hund aus dem Tierschutz soll vielleicht zeigen, wie sehr man sich kümmert, hilft und Gutes tut. All das ist normal und völlig in Ordnung. So ist es nun mal mit Beziehungen, sie erfüllen alle einen Zweck und auch einen Selbstzweck. Wer das Bedürfnis hinter der eigenen Hundehaltung kennt, der kann damit die Beziehung zum Hund verbessern oder eine gute Wahl treffen, wenn es um die Frage der Rasse geht. Manch einer kann vielleicht sogar den Hund aus einer allzu großen Erwartung entlassen und sein Bedürfnis einfach selbst erfüllen und damit aufhören, den Hund in eine zu feste Schublade zu stecken. Wie immer ist Selbstreflexion vielleicht etwas unangenehm, aber hilfreich. Warum habe ich mich für diese Rasse, oder explizit für keinen Rassehund entschieden? Jetzt mal weg von der Optik! Was habe ich davon?

Was zeige ich damit nach Außen und welches Bild von mir kann ich damit erwecken? Möchte ich sein wie mein Hund? Mutig, stolz, abgegrenzt? Oder doch lieber fröhlich, verträglich und immer gut gelaunt? Und was passiert, wenn mein Hund dieses Bild nicht erfüllt? „Gleich und gleich gesellt sich gern“ heißt es. Da liegt es nahe, dass wir an unseren Hunden nach Eigenschaften suchen, die wir selbst in uns sehen, oder gerne sehen würden. Egal ob die nun erfreulich sind oder nicht. Opfer der Gesellschaft oder Opfer durch Ausgrenzung kann da genauso ein gemeinsames Rollenbild sein wie der unnahbare, starke Kämpfer oder der fleißige Bienchen-Typ, der alles kann und alles macht. Ich finde es spannend, mir Gedanken zu machen, was ich an meinen Hunden schätze. Welche Charakterzüge ich bewundere, mir selbst mehr wünsche und wo ich mich verbunden fühle. Und auch zu überlegen, welche Bedürfnisse meine Hunde für mich und mein Außenbild erfüllen und ob das ok für mich ist. Vielleicht möchte ich etwas daran ändern, manchmal finde ich, dass es auch so bleiben kann, solange ich mir dessen bewusst bin. Wie ist das bei Dir?

Eine Zeit lang hat mich die Frage begleitet, wie viel „Aushängeschild“ meine Hunde für mich und meinen Beruf sein müssen. Ich habe viel darüber nachgedacht und konnte diese Gedanken ändern. Nicht das, was meine Hunde machen und denken, sagt etwas über meine Erziehungskompetenz aus, sondern wie ich damit umgehe!

Meine Reaktion auf Verhalten ist mein Aushängeschild und nicht das Verhalten meiner Hunde. Dadurch konnte ich meinen Hunden einen riesigen Teil an Verantwortung abnehmen und mich gleichzeitig locker machen.

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