Wieso gibt es in der Weihnachtsgeschichte eigentlich keinen Hund? Das ist doch total unrealistisch! ;-)
OK, wahrscheinlich hat der Ochse den Pflug gezogen. Und der Esel, der hat bestimmt auch irgendwas getragen oder gezogen. Aber wo ist der Hund? Auf so einem Hof braucht man doch eine Türklingel und Alarmanlage.
Wahrscheinlich war es einfach so, dass der Hund bei den Herbergsbesitzern im Bett geschlafen hat und nicht im Stall, deswegen kommt er auch nicht in der Geschichte vor.
Ich kann es mir zumindest nur so erklären.
Aber mal ehrlich. Wusstest Du, dass es seit mindestens 15tausend Jahren (neuere Funde weisen darauf hin, dass es sogar noch deutlich länger ist!) Hunde bei uns Menschen gibt? Das ist doch verrückt!
Das bedeutet, dass Menschen Hunde als Haustiere hielten, noch weit bevor die erste Pyramide gebaut wurde und auch noch lange bevor Stonehenge errichtet war.
Sie lebten direkt mit uns zusammen und wurden geschätzt und als Sozialpartner und Beschützer gesehen.
Es wurden uralte Gräber für Hunde entdeckt, mit Spielzeugen und Krams für die Anderswelt, der mit vergraben wurde.
In anderen Gräbern wurden die Tiere mit ihren Menschen zusammen bestattet, so wie ein kostbarer Besitz oder Freund.
Hunde wurden in Familiengräbern und zu verstorbenen Kindern beigelegt, lange bevor Reittiere wie Pferde oder andere Haustiere den Weg als Begleiter in menschliche Gräber fanden.
Hunde haben es echt geschafft, uns an sie zu binden.
Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass kein anderes Tier es so schnell und so langanhaltend geschafft hat, Menschen von sich zu überzeugen.
Egal ob im Iglu oder der Bambushütte, im Hochhaus oder im Schloss.
Hunde leben in jeder Landschaft, bei jedem Wetter und überall, wo Menschen sind.
Schon lustig, dass wir ausgerechnet bei Hunden so oft denken, dass sie überfordert sein könnten mit menschlichen Bedingungen, mit Witterungsverhältnissen oder Kommunikation.
Als würden sie uns erst seit gestern kennen.
Hunde können Menschen nicht nur brillant lesen und beeinflussen, sie können sogar ihre Kommunikation unserer anpassen und verändern, damit wir sie besser verstehen.
Genauso können sie lernen, dass manche Umgangsweisen bei uns einfach etwas anderes bedeuten als bei ihnen und es dementsprechend um bewerten.
Das ist keinesfalls selbstverständlich. Nicht mal Affen können das so!
Ein Hund, der mit Menschen aufwächst, lernt, dass unser Zähneblecken nett gemeint ist. Und auch, dass ein über den Hund beugen mit der passenden Körpersprache einfach freundlich und nicht bedrohlich ist.
Genauso wie es auch bei Hunden ein Hinstellen über den liegenden anderen Hund in freundlicher Absicht und eines in drohender Absicht gibt.
Sieht eben ganz anders aus und fühlt sich ganz anders an.
Hunde sind die Könige der Körpersprache, sie lesen die Unterschiede sehr fein aus, betrachten Kleinigkeiten in der Mimik und der Körperspannung und merken schnell, wenn etwas anders gezeigt wird als gemeint ist.
Wir müssen also nicht bellen, um verstanden zu werden. Wir können mit Hunden, die Menschen von Welpe an kennen, ganz intuitiv und authentisch kommunizieren und werden verstanden.
Ist das nicht beachtlich und toll?
Hunde verstehen tatsächlich jedes „Wort“, nur dass sie nicht die Worte, sondern unseren Ausdruck, Bewegungen und Mimik dazu deuten.
Und wir verstehen sie ebenfalls.
Wir hören, ob unser Hund beim Bellen an der Tür einen bekannten oder unbekannten Gast ankündigt, ob der Blick aus der Küche eine Aufforderung ist zu füttern, oder ob das Schnaufen beim Hinlegen bedeutet, dass der Hund Schmerzen hat.
Wenn wir aufmerksam hinsehen, hinhören und das große Ganze mit betrachten.
Kommunikation ist ein fließender Prozess und jede Kleinigkeit von der Schwanzspitze bis zum letzten Tasthaar hat einen Ausdruck am Hund.
Hunde sind so vielfältig und großartig, so schlau, manipulativ, erziehend, strategisch denkend und mit allen Gefühlen ausgestattet. Sie können Liebe zeigen, Schutz vermitteln und Abweisung schmerzhaft deutlich transportieren.
Und jeder von ihnen ist anders.
In meine persönliche Weihnachtsgeschichte gehören Hunde auf jeden Fall mit rein!
Sie gehören auf meine Spaziergänge durch den Schnee, auf mein Sofa neben dem Kamin und mit ihrer neugierigen Nase in die alten Geschenkpackungen.
Ohne Hunde wäre das ganze Leben ein bisschen weniger mit Situationen gefüllt, in denen man lacht, oder verliebt guckt. Und das in jeder Jahreszeit.
Also eine fröhliche Weihnachtszeit an alle Hundemenschen da draußen!
Wenn Dich das Thema Körpersprache und Kommunikation der Hunde interessiert und Du mehr erfahren möchtest, dann schau Dir doch mal mein Buch dazu an.
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