Hetzende Hunde
Im Wald sehe ich immer wieder Hunde durchs Unterholz streifen. Aufgeregt schnuppernd, stöbernd und suchend. Den Besitzer*innen scheint meist gar nicht klar zu sein, was ihr Hund da tut.
Er jagt.
Er schnuppert nicht nur so am Boden, er sucht nach Beute. Und irgendwann findet er sie auch. Dann springen die Rehe auf und werden gehetzt.„Spielen“ nennen das dann viele. Es ist aber kein Spiel. Es macht Spaß! Ja, Jagen macht Spaß! Zumindest dem Hund. Dem Reh weniger.
Selbst wenn es nicht vom Hund getötet wird, es läuft vielleicht in Panik auf die nächste Straße, oder verfängt sich in einem Wildzaun, weil es in der Todesangst noch doofer ist als sowieso schon. Rehe sind wirklich nicht die hellsten Tiere, das ist aber kein Grund, sie in Todesgefahr zu bringen.
Auch eine aufgeschreckte und wütende Wildschweinrotte wird vielleicht nicht zum Opfer des eigenen Hundes, rennt dann aber drei Wege weiter in einen anderen Hund, der wirklich nicht gejagt hat und greift ihn und seinen Menschen an.
All das sind Gründe, achtsam mit allen Tieren und nicht nur dem eigenen umzugehen.
Dabei wäre meiner Meinung nach keinesfalls eine Leinenpflicht die sinnvollste Lösung, sondern eine bessere Kontrolle über Hunde. Die meisten Hunde wären nämlich durchaus so erziehbar, dass sie wirklich nicht jagen. Und ich meine damit das „echte“ nicht jagen und nicht das behauptete.
Es ist nämlich nicht die Gnade Gottes, die macht, ob ein Hund wirklich zuverlässig abrufbar ist, auch wenn das Reh direkt vor ihm über den Weg springt, sondern Erziehung, die eine Verlässlichkeit des Hundes als Bedingung stellt. Klingt toll? Ist es auch!
Wer das nicht herstellen kann, der muss natürlich auf die Leine zurückgreifen.
Natürlich lässt sich nicht mal eben das große Geheimnis des abrufbaren Hundes in einem Artikel erklären. Und es gibt weder die eine Methode dafür noch den einen Tipp. Ein bisschen komplexer ist es schon. Nur dass das eine bei meinem Nachbarshund klappt, heißt noch lange nicht, dass es auch für meinen Hund richtig ist.
Genetik, allgemeine Erziehung, Impulskontrolle, Vorerfahrung und viele andere Faktoren entscheiden darüber, wie viel man erreichen kann und wo die Grenzen liegen.
Aber zumindest in den meisten Fällen lässt sich diese zuverlässige Abrufbarkeit herstellen, wenn man von Anfang an gut angeleitet ist und weiß, was man tut.
Dann müsste die Leine wirklich nur noch dann an den Hund, wenn es einfach zu hoch gepokert wäre für den Hund. Vielleicht wenn es dämmert, wenn zu viele Tiere da sein könnten, oder wenn die Jungtiere direkt am Wegesrand liegen könnten. Jeder Hund kann unterschiedlich viel leisten. Bei manchen ist es schwer bis fast unmöglich, sie frei laufen zu lassen. Das muss man individuell betrachten und kann es nicht pauschal festmachen. Auch viele spezialisierte Jagdhunde können selbstverständlich lernen, das Jagen zu unterlassen, wenn das gewünscht ist. Ein Jäger braucht auch keinen Hund, der einfach bellend davonstürmt, sobald er Wild sieht und das Reh dann zu Tode hetzt. Jäger wollen ihre Beute lieber schießen, als sie vom Hund zerfleischen zu lassen. Zumindest, wenn sie das gejagte Tier noch essen möchten. Grade viele Jagdhunderassen sind besonders gut lenkbar in ihrem Jagdverhalten. Nur wenige Jagdhunde sind durch ihr genetisches Erbe wirklich verdammt schwer davon zu überzeugen, anderen Spaß im Leben zu finden als das Jagen. Auch einige Rassen, die gar nicht als Jagdhunde gelten, haben einen so starken Drang zu hetzen, dass sie wirklich fast nur an der Leine geführt werden können.
Hier gibt es oft viel größere Missverständnisse, da der Mensch hier weniger mit dem Verhalten rechnet, es aber viel ausgeprägter vorkommen kann als bei einem Jagdhund.
Über die Jagdfreude seiner Hunderasse sollte sich der Mensch also vor dem Kauf gründlich informieren, am besten an unabhängiger Stelle.
In jedem Fall lässt sich die Situation aber zumindest verbessern, oder noch besser: von Anfang an so sicher wie möglich gestalten. So gut es eben im Rahmen der Fähigkeiten des Hundes geht. Damit er später vielleicht zumindest an einigen Stellen ohne Leine laufen kann.
Ein bisschen gut durchdachte Vorsorge, das Wissen darum, wie man nicht aus Versehen Jagdverhalten fördert und dazu eine konsequente und faire Erziehung machen die Basis, um das Beste herauszuholen, was eben geht. Auch zum Wohle des Hundes sollte das unser Ziel sein.
Wenn Dich interessiert, was Du von Anfang an tun kannst, damit Dein Hund so wenig Jagdpassion wie möglich entwickelt und Deine Erziehung möglichst gut greifen kann, dann hol Dir den Video-Vortrag dazu. Darin bekommst Du die besten Tipps, worauf Du achten kannst und was Du aktiv zum Vorbeugen von unkontrolliertem Jagdverhalten machen kannst.
Du bekommst ihn hier:
https://marengrote.de/produkt/jagdverhalten-von-anfang-an-vermeiden/