Leben am Abgrund!

Die Pubertät macht waghalsig und leichtfertig. Dann kann man schon mal fallen…

Das gehört zum Leben und zum Abnabelungsprozess dazu, der so wichtig ist für das Lebewesen, dass erwachsen wird.

Für uns geht das so schnell!

Hundewelpen sind ratzfatz groß und wir kommen seelisch kaum hinterher. Welpen sind keine Babys, wenn sie zu uns kommen. Da geht’s schon los mit der Verwechslung.

Sie sind mit ihren 8-12 Wochen vergleichsweise so alt wie ein Kind im Einschulungsalter!

„Sie ist doch noch ein Baby!“ ist also für die Entwicklung eventuell schon ein Klotz am Hundebein. Stellt Euch vor ihr würdet ein sechsjähriges Kind wie ein einjähriges Kind behandeln. Was meint ihr, wie gesund das für das Selbstwertgefühl des Kindes wäre?

Spätestens mit einem halben Jahr steckt der Hund dann in der ersten Pubertätsphase und alle denken sich „hach, bei uns ist es gar nicht so schlimm!“. Kein Wunder, die ersten Phasen der Pubertät greifen hauptsächlich in die Feinmotorik und Bewegungsfähigkeit des Hundes ein. Er wird tösselig, schlaksig und ungelenk bei gleichzeitigem Vollgas.

Wir Menschen beenden unsere pubertäre Phase mit ca. 21 Jahren, da haben wir unseren Hirnumbau überstanden. Hunde starten diese entscheidende Phase meistens mit erst ca. zwei Jahren und sind mit ca. drei Jahren fertig. Viel später als gern behauptet wird, ist der Hund wirklich erwachsen!

Einige früher, andere später. Aber im Großen und Ganzen in dieser Zeit.

Die echten Probleme und die großen Fragen des Lebens und der Eigenständigkeit starten also bei den meisten etwa mit dem zweijährigen Hund, oder sogar dem 2,5 Jährigen.

Die letzte, härteste Phase der Pubertät.

Wer hier immer noch nicht bereit ist, los zu lassen, altersangemessene Grenzen zu setzen und Ansprüche zu stellen, der unterschätzt den Hund spätestens jetzt.

Hunde werden erwachsene Lebewesen mit eigener Persönlichkeit, eigenen Vorstellungen und Interessen und Fähigkeiten eines Erwachsenen. Es sei denn, man hält sie künstlich auf.

Dazu neigen wir oft. Vielleicht weil uns die Zeit so kurz vor kommt.

Immer wieder höre ich Vergleiche von 12 Wochen alten Welpen zu Säuglingen oder von erwachsenen Hunden zu Kindern.

Hunde kann man tatsächlich sehr gut mit Menschen vergleichen.

Aber bitte altersentsprechend!

Einen erwachsenen Menschen mit einem Schulkind gleich zu setzen in seinen Fähigkeiten und den Ansprüchen, die man an ihn stellt, ist abwertend und nicht nett.

Entwicklungen wollen mitgegangen werden, damit sich jemand entwickeln kann.

Ein Säugling hat andere Bedürfnisse als ein Schulkind. Er braucht Unterstützung ohne Wenn und Aber. Er KANN sich nicht regulieren oder manipulieren. Ein Schulkind schon. Aber noch nicht wie ein älteres Kind. Ein 16-jähriger Junge oder Mädchen kann andere Dinge leisten und braucht andere Förderung als ein sechsjähriges Kind. Und so weiter. Und so ist es auch bei Hunden. Ihre Ansprüche und Möglichkeiten ändern sich gewaltig zwischen den ersten 12 Wochen und drei Jahren.

Wer diese Entwicklung mit geht und sein Verhalten, seinen Support und seine Ansprüche anpasst, der fördert den Hund und erhält keine künstliche Abhängigkeit - für das eigene Bedürfnis, sich um „sein Baby“ zu kümmern.

Jemanden selbstständiger zu machen ist viel schwieriger als an ihm zu klammern.

Es stellt einen großen Anspruch an uns als Menschen.

Ich darf mich auch grade diesem Anspruch stellen. Schnipsel ist knapp zwei Jahre alt und die letzte Phase der Pubertät saust von einem Tag auf den anderen wie ein Wirbelsturm durch ihr Gehirn und unser Leben.

Auf einmal häufen sich Erfahrungen aller Art, Auseinandersetzungen mit mir als Autoritätsperson und gleichzeitig großer Nähe. Erwachsene Nähe.

Nicht aus Abhängigkeit, sondern aus echter Zuneigung.

Ein bisschen wehmütig sehe ich der Welpenzeit hinterher und freue mich gleichzeitig auf eine erwachsene Schnipsel in ihrer ganzen Stärke.

Heiho kleine Piratenbraut!

Wir segeln in neue Gefilde.

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